Einige Mitglieder der Ortsgruppe Donnersberg und weitere interessierte Besucher trafen sich am o.g. Termin im Donnersberghaus Dannenfels. Freundlicherweise hat der Donnersbergverein seinen Versammlungsraum zur Verfügung gestellt. Diese Veranstaltungsreihe soll jetzt nach längerer Pause fortgesetzt werden.

Die Veranstaltung begann mit einem Beitrag des Vorsitzenden Bernhard Schmitt, der über aktuelle Aktivitäten informierte:

  • den Status des Deutsch-Französischen Obstgartens, einschl. zweier erfolgreicher Spendenaktionen (Essen in Weitersweiler, Beteiligung an Aktion der Bank sparda-Südwest)
  • den Zustand der Grundstücke bei Alsenz (Vor Rohr), an dem eine Baumfällaktion notwendig war, und des Grundstücks „Am Prügel“ bei Stauf. Letzteres hat zwei Teiche, einer davon wurde bei einem Starkregen Anfang Juni weitgehend mit Erde zugeschwemmt, die von einem benachbarten Acker stammte.

Danach berichtete Gerhard Eymann kurz über die Wetterstationen. Drei der früheren POLLICHIA Stationen, die vom Agrarwetter RLP / DLR übernommen wurden, sind wieder in Betrieb und die Daten online zugänglich. Der Standort der Station Rockenhausen wird verlegt, sie soll vor Ende 2023 in Betrieb genommen werden.

Hauptthema des Abends waren zwei Präsentationen von Karin Schatz, zur Gottesanbeterin und zum Gartenschläfer (s. Fotos unten).

Die Präsentation ist hier zu finden: Gottesanbeterin und Gartenschläfer

Überraschung für einen Teilnehmer: das feste schaumartige Gebilde, das seit Kurzem an der Wand seiner Hütte klebt, ist eine Oothek der Gottesanbeterin. Ein kunstvolles Eigelege, das aus mehreren Schichten besteht, in jeder Schicht gibt es viele Kammern für jeweils ein Ei, die akkurat ausgerichtet dort hineingelegt werden. Insgesamt können bis zu 300 Eier enthalten sein, die Gottesanbeterin kann im Abstand von ein paar Wochen drei Ootheken produzieren.
Bei der Paarung kommt es vor, dass das Männchen – wie bei manchen Spinnen auch – gefressen wird, denn ein gut genährtes Weibchen kann mehr Eier produzieren. Ein Weibchen kann auch ohne Paarung eine Oothek produzieren, es schlüpfen dann aber weniger Nachkommen.
Die Eier sind in der Oothek gut geschützt und können auch sehr kalte Winter überstehen. Im Frühjahr gibt es ein ganz besonderes Schauspiel: die Larven schlüpfen alle gleichzeitig. Am Anfang sind sie braun gefärbt, sie brauchen mehrere Häutungen bis sie erwachsen sind, dabei hängt es von ihrer Umgebung ab, ob sie braun gefärbt bleiben oder eine grüne Gottesanbeterin werden.
Für die Entwicklung der Larven ist Wärme notwendig, deswegen konnte sich die Gottesanbeterin in den letzten Jahren stark ausbreiten. Sie ist aber kein neuer Bewohner Deutschlands, wurde auch in den vergangenen Jahrhunderten schon – wenn auch selten – gesehen, es gibt sogar Fossilienfunde von ihr. Im Donnersbergkreis wurde 2016 die erste Gottesanbeterin im Süden, in der Nähe von Eisenberg, gesehen.

Beim Gartenschläfer ist leider das Gegenteil der Fall, ihn gibt es in großen Teilen Deutschlands gar nicht mehr. Die Verbreitungskarte zeigt: hier bei uns ist für ihn das Zentrum seiner Welt, hier gibt es ihn noch häufig. Er ist laut, macht Dreck, frisst auch mal Eier, Vögel und Fledermäuse, macht sich über unser Obst her. Aber er frisst eben auch große Wegschnecken und verputzt ganze Wespennester, ohne ihn würde uns also etwas fehlen. Er ernährt sich so vielseitig, dass er niemals andere Tierarten ausrotten könnte. Wir haben hier eine besondere Verantwortung für ihn, denn wenn es ihn hier nicht mehr gibt, gibt es ihn anderswo in Deutschland auch nicht mehr.
Was braucht der Gartenschläfer? Hecken zum Klettern und die Früchte zum Fressen. Nistkästen oder andere Verstecke. Wasserstellen. Blütenreiche Wiesen, damit es viele Insekten gibt, die er fressen kann und die Samen der Pflanzen frisst er ebenfalls. Gefahr droht ihm jetzt im Herbst. Wenn die Nistkästen gereinigt werden, der Gartenschläfer sich dort aber ein Moosnest für den Winterschlaf gebaut hat. Er schläft so tief, dass er nicht merkt,
wenn sein Moosnest – mit ihm – in die Mülltonne wandert. Genauso kann es passieren, dass er sich im Regal im Gartenhaus ein Versteck gesucht hat, Vorsicht beim Aufräumen!
Auch ein Missverständnis bedeutet Gefahr für ihn: wenn man ihn in der Dämmerung oder nachts nur kurz vorbeihuschen sieht, könnte man ihn für eine Ratte halten, und Rattengift vergiftet ihn natürlich auch.
Im Winter wacht der Gartenschläfer manchmal auf. Eine Hütte, die im Sommer offen ist, sollte also auch im Winter dem Gartenschläfer noch einen Weg nach draußen ermöglichen. Dort dürfen fruchttragende Gehölze nicht zu früh geschnitten werden, nicht nur der Gartenschläfer freut sich über Hagebutten, Weißdorn, Liguster etc., sondern auch Vögel und viele andere Tiere.
Der Gartenschläfer lädt ein zum nächsten Donnersberger Naturtreff am 8. Dezember 2023 mit wieder spannenden Themen. Mehr dazu demnächst, s.a. https://pollichia-donnersberg.de/veranstaltungen/naturtreff

Naturtreff (20. Okt. 2023)

Ein Kommentar zu „Naturtreff (20. Okt. 2023)

  • 9. Dezember 2023 um 09:14 Uhr
    Permalink

    i h bin auf der Suche nach dem nächsten Termin für ein Treffen.
    Bin bereits Pollichia-Mitglied- im Kreis Kusel- arbeite aber derzeit in KIBO.
    Habe Interesse an Mitwirkung.
    Freue mich über Infos
    mfG
    Monika Mai

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