Am 5. Feb. 2022 hatte der Schriftführer der POLLICHIA Kreisgruppe Donnersberg, Dr. Matthias Kroner, zu einem Arbeitseinsatz am Geißberg bei Rockenhausen eingeladen.
Bei dem Grundstücksteil handelt es sich um eine wertvolle Grünlandfläche, die sowohl Merkmale von Magergrünland als auch Feucht- und Nassgrünland enthält. Der Pflegeeinsatz war darauf ausgerichtet, das Biotop vor weitgehender Verbuschung zu schützen und Vegetationsübergangszonen zu erhalten. Somit kann wertvoller Lebensraum u.a. für Hecken- und Gebüschbrüter, Reptilien und Schmetterlinge, sowie anderen Insekten erhalten werden.
Auf den Einsatz von Maschinen wurde verzichtet. Der häufig auftretende Schwarzdorn bzw. dessen Wurzelstümpfe sind eine Gefahr für die Reifen des Kleintraktors. Der Einsatz eines robusten Forstmulchers (durch einen Landwirt oder Lohnunternehmer) war aufgrund der hohen Bodenfeuchte nicht ratsam, bzw. wäre nur im Fall von Bodenfrost möglich gewesen. Diese Maßnahme soll (für einen Teil der Fläche) auf den Herbst oder den kommenden Winter verschoben werden.
Daher wurden Astscheren verwendet, was bei den z.T. einen Meter hohen Büschen erhebliche Muskelkraft erforderte. Das Schnittgut wurde zu mehreren Haufen aufgeschichtet, was einigen Tierarten als Unterschlupf dienen kann. Die überwiegenden Pflanzenarten waren Schwarzdorn und Ginster, außerdem traten z.B. Brombeeren auf. An selteneren und wertvollen Pflanzen, die früher auch als Heilpflanzen verwendet wurden, traten auf:
1. Feldmannstreu (Eryngium campestre) als trockene Pflanze des Vorsommers ist eine nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützte, zerstreut vorkommende Art der Kalk-Magerrasen. Im Sommer, zu ihrer Blütezeit, ist sie ein wertvoller Nahrungslieferant für verschiedene Schmetterlingsarten.
2. Isländisches Moos (Cetraria islandica), eine Flechte, die in reicher Anzahl die am Geisberg wachsenden Schwarzdornsträucher bedeckt.
3. Stinkende Nieswurz (Helleborus foetidus), blühend, mit drei Exemplaren. Es ist ein giftiger Frühblüter für Hummeln und pelzige Wildbienen.
Von Udo Weller wurde ein Kokon der Wespenspinne gefunden (s. Link zu einem früheren Beitrag des Mitglieds, der auch zu diesem Beitrag wichtige botanische Beiträge beigesteuert hat). Wie beim vorigen Einsatz (s.u.) konnte kurz nach Mittag ein großer Schwarm Kraniche beobachtet werden, dieses Mal auf dem Rückflug in Richtung Nord/Nordwest. Es waren ca. 130 bis 150 Vögel.
Vor einigen Wochen fand ebenfalls ein Arbeitseinsatz am Geißberg statt: Link zum Beitrag.
In dieser Gemarkung in leichter bis mittlerer Hanglage gehören dem Verein sieben Grundstücke mit einer Gesamtfläche von ca. 14000 qm. Der gesamte Komplex umfasst 12 ha Fläche, hierfür wurde eine Biotop Kartierung erstellt.
Teilnehmer des Einsatzes (außer M. Kroner) waren (in alphabet. Reihenfolge): Gerhard Eymann, Gerhard Kinkopf, Michael Leible, Waltraud & Hans König und Udo Weller. Die unten stehenden Fotos von Udo Weller (1 – 4) und Dr. Michael Leible (5 – 8) geben einen Eindruck von der Tätigkeit und dem Grundstück. Auf den beiden oberen Bildern ist die Fläche im Vordergrund bereits weitgehend vom Gebüsch befreit, im Hintergrund sind die bis zu 2 m hohen Büsche und Sträucher zu sehen. Der Teil des Grundstücks mit hohen Büschen soll nicht freigeräumt werden, um vorhandene Lebensräume nicht zu stark zu beeinträchtigen.