Vor mehr als 100 Jahren hat Gustav Schaaff Käfer in der Nordpfalz und am Donnersberg gesammelt. Einer der Fundorte ist mit Schmalfelderhof/Alsenz angegeben. Unter seinen Aufsammlungen waren auch drei Ölkäfer-Arten, wovon nun eine Art im Rechtental auf einer Streuobstwiese mit zwei Exemplaren wiedergefunden wurde.
Der Violette Ölkäfer (Meloe violaceus) ist ein sehr auffälliger (bis zu 35 mm groß) metallisch blau schillernder und flugunfähiger Käfer mit einer sehr interessanten Lebensweise. Das Männchen ist kleiner als das Weibchen und trägt geknickte Fühler. Die Art kommt in Mittel- und Südeuropa vor.
Die Entwicklung der Ölkäfer ist sehr kompliziert und risikoreich. Die Weibchen legen ihre vielen Eier in eine kleine, selbstgegrabene Erdröhren ab. Aus den Eiern schlüpfen Larven mit drei Klauen (die sogenannten Triungulinus-Larven), die eine Blüte erklettern und dort auf solitäre Bienen (z. B. aus der Gattung der Sandbienen) warten. Da sie sich an jedes haarige Insekten- oder Spinnenbein klammern, das sie dort finden, gehen sehr viele zugrunde. Nur diejenigen, die eine solitäre Wildbiene erwischen, haben eine Chance, durchzukommen. Sie lassen sich von der Biene in deren Nest tragen. Dort wandeln sie sich zu trägen, madenartigen Larven um und fressen die Pollenvorräte, welche die Biene für ihre eigene Larve eingetragen hat und schließlich auch noch die Bienenlarve selbst. Die erwachsenen Käfer sind Pflanzenfresser. Berühmt sind Ölkäfer für ihre Giftigkeit. Sie enthalten in ihrem Blut das starke Gift Cantharidin. Für weitere Informationen zu dieser äußerst interessanten Käfer-Familie sei auf das bei GNOR erschienene Ölkäfer-Buch von J. Lückmann und M. Niehuis verwiesen.


(Text und Fotos: Dr. M. Setzepfand)