Diese Seite enthält einen Report über die Wetterdaten aller fünf Pollichia / MeteoGroup Stationen im Donnersbergkreis von Beginn der Messungen 2010 bis Ende 2019, also über einen Zeitraum von genau zehn Jahren. Der Betrieb begann bereits ca. Mitte 2009. Die Stationen befinden sich in Kirchheimbolanden, Rockenhausen, Göllheim, Obermoschel und Winnweiler. Die jeweiligen Kommunen (im Fall Göllheim auch die Fa. Dyckerhoff) unterstützen dankenswerterweise den Betrieb.

Der Report wurde ursprünglich für die Mitgliederversammlung der Kreisgruppe Donnersberg im Feb. 2020 erstellt, konnte jedoch aufgrund anderer wichtiger Tagesordnungspunkte nicht vorgestellt werden. Interessenten können eine PDF Version des Reports formlos anfordern bei dem Postfach: „info@pollichia-donnersberg.de“

Alle Stationen messen (zehnminütlich, einige anfangs nur stündlich) die folgenden Werte:
– Lufttemperatur (in 2 m Höhe)
– Niederschlag bzw. Regenmenge (in mm oder Liter je Quadratmeter)
– Luftfeuchte (in %)
– Bodentemperatur (in 5 cm Tiefe)
Die beiden letzten Werte wurden nicht ausgewertet.
Die Stationen in Kirchheimbolanden und Winnweiler messen zusätzlich:
– Sonnenscheindauer (in Stunden täglich)
– mittlere Windgeschwindigkeit (in 10 m Höhe, Einheit km/h)
– Geschwindigkeit von Windböen (10 m, km/h)
Diese Werte wurden ebenfalls ausgewertet.
Die Stationen entsprechen hinsichtlich des Standorts einschl. der Umgebung und der Messgenauigkeit den Vorgaben der WMO (World Meteorology Organization).
Im Donnersbergkreis gibt es ferner eine Wetter- und Klima-Station des DWD (Dt. Wetterdienst) in Ruppertsecken sowie eine Niederschlagstation beim Schmalfelderhof. Das DLR (Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum) betreibt in Kooperation mit Privatpersonen Wetterstationen in Bolanden – Weierhof, Zellertal und auf dem Donnersberg. Letzteres ist eine sog. Waldklimastation. Diese Daten sind im Internet öffentlich zugänglich: https://www.am.rlp.de
Die aktuellen Daten der Pollichia / MeteoGroup Stationen können am jeweilgen Ort an einer gut zugänglichen Stelle auf einer digitalen Schautafel abgelesen werden. Sie sind auch im Internet zugänglich auf der Seite https://www.wetter24.de

Im Folgenden werden die ausgewerteten Messdaten zunächst für alle Stationen in Tabellenform und z.T. mit einer Grafik dargestellt. In der Tabelle sind besonders niedrige Werte grau unterlegt, besonders hohe, überdurchschnittliche Werte hellrot bzw. rosa. Extrem hohe Werte (s.u.) bzw. Rekordwerte sind rot unterlegt.

Mittl. Jahrestemperatur jeder Station, rechts zehnjähriges Mittel (in °C)
Mittlere Jahrestemperatur in Kibo, rechts zehnjähriges Mittel (in °C)
Mittlere Jahrestemperatur aller Stationen, rechts zehnjähriges Mittel (in °C)

Für Kirchheimbolanden und für alle fünf Stationen zusammen sind die Jahresmitteltemperaturen in den beiden obigen Grafiken dargestellt, im letzten Fall mit einer Geraden, die den Temperaturtrend von 2010 bis 2019 anzeigt (linearer Fit). Es wird deutlich, dass im Messzeitraum von zehn Jahren die Jahresmitteltemperatur leicht zugenommen hat. Auf weitere Besonderheiten wie die höchste gemessene Temperatur wird unten hingewiesen.
Es folgen Tabellen und Grafiken für den Niederschlag bzw. die Regenmengen.

Jahresniederschlag aller Stationen, rechts zehnjähriges Mittel (in mm)

In der obigen Tabelle wird deutlich, dass die Jahre 2011 und 2015 ausgesprochen trocken, während 2010 und 2016 regenreich waren. 2016 wurden in Rockenhausen und Winnweiler Rekordwerte erreicht (s. rote Zellen). 2019 war – trotz des langen, regenarmen Sommers – in Bezug auf den Gesamtniederschlag ein durchschnittliches Jahr.
Vergleicht man die drei Stationen westlich des Donnersbergs (Rockenhausen, Obermoschel, Winnweiler) mit den beiden in östlicher Lage (Kibo, Göllheim), dann erhielten letztere etwas weniger Regen (ca. 570 und 581 mm gegenüber 602 bis 688).

Jahresniederschlag in Kibo, rechts zehnjähriges Mittel (in mm)
Jahresniederschlag aller Stationen, rechts zehnjähriges Mittel (in mm)

Die Werte für Sonnenscheindauer und Wind (Mittelwind und Windböen) sind nur für Kirchheimbolanden und Winnweiler vorhanden. Für die Sonnenscheindauer wurden 2018 an beiden Stationen Rekordwerte gemessen, auch im Vorjahr 2019 lagen die Werte deutlich über dem Mittelwert. Hier kommen die langen Sommer zur Geltung. 2014 war ebenfalls ein überdurchschnittlich warmes Jahr, hatte jedoch keine vergleichbar lange trockene und sonnige Phase. 2013 erfolgte keine Messung. S.a. weiter unten die Daten zu sog. Heißen Tagen.

Sonnenscheindauer von 2010 bs 2019, rechts zehnjähriges Mittel (in Std.)
Sonnenscheindauer in Kibo von 2010 bis 2019, rechts zehnjähriges Mittel (in Std.)
Geschwindigkeit max. Windbö 2010 bis 2019, rechts zehnjähriges Mittel (in km/h)

2010 und 2017 waren Jahre mit heftigen Windböen, während 2011 und 2012 deutlich unter dem zehnjährigen Mittel lagen. Am 28.2.2010 erreichte in Kibo der Wind zeitweise Orkanstärke (Beaufort 12), dies ist als Wind mit einer Geschwindigkeit von mind. 118 km/h definiert. In Winnweiler herrschte zur gleichen Zeit ein orkanartiger Sturm (Beaufort 11, 103 bis 118 km/h). Auch 2017 war dies an beiden Stationen der Fall (jeweils am Jahresanfang).

Ein anschaulicher Wert für die Härte und Länge des Winters oder der Intensität und Dauer des Sommers sind die Anzahl von Frosttagen und sog. Heißen Tagen. Ein Frosttag ist definiert als ein Tag, an dem das Minimum der 2m Temperatur unter 0 °C liegt (oder gleich ist). Ein Heißer Tag hat eine maximale Temperatur von mind. (oder gleich) 30 °C.

Anzahl Frosttage 2010 bis 2019, rechts zehnjähriges Mittel
Anzahl Heißer Tage 2010 bis 2019, rechts zehnjähriges Mittel
Anzahl Frosttage aller Stationen (gemittelt), rechts zehnjähriges Mittel
Anzahl Heiße Tage aller Stationen (gemittelt), rechts zehnjähriges Mittel

In der Tabelle und der Grafik kommen die kalten Winter 2010 und 2013 zum Ausdruck. Westlich des Donnersbergs (Rockenhausen, Obermoschel, Winnweiler) gibt es etwas mehr kalte Tage als östlich davon (Kirchheimbolanden, Göllheim).
Die Sommer 2015, 2018 und 2019 waren verhältnismäßig lang und heiß, wie die Anzahl Heißer Tage zeigt. Ein Rekord wurde 2018 in Obermoschel (39 Tage) erzielt, fast das Doppelte des zehnjährigen Mittels.

Nun sollen einige Besonderheiten jeder Station kurz angegeben werden, danach folgt eine Liste mit Wetterrekorden.

Besonderheiten Kirchheimbolanden

  • 2019 mittl. Jahrestemperatur (10.8 °C) über zehnjährigem Mittel (10,5 °C), vierthöchster Wert seit 20120
  • höchste Temperatur 2019: 38,2 °C (am 25.7.)
    Die höchste gemessene Temperatur betrug 38,8 °C (am 5.7.2015)
  • 2019 erneut sehr hohe Sonnenscheindauer (2167 Std), Durchschnitt ab 2010: 1999 Std; Durchschnitt Deutschland (laut DWD): 1595 Std.
    Ein vergleichbar hoher Wert wird nur an der Ostsee und hoch gelegenen alpinen Stationen erreicht.
  • die Regenmenge betrug 2019 651 mm und lag damit merklich über dem zehnjährigen Mittel (570 mm). Beide Werte liegen deutlich unter dem nationalen langjährigen Mittelwert von 746 mm (DWD)

Besonderheiten Rockenhausen

  • 2019 leicht erhöhte jährl. Durchschnittstemperatur von 10,6 °C (zehnjähriges Mittel 10,1 °C)
  • 2019 durchschnittlicher Niederschlag (667 mm), zehnjähriges Mittel 690 mm

Besonderheiten Göllheim

  • 2019 jährl. Durchschnittstemperatur 10,7 °C ebenfalls höher als zehnjähriges Mittel (10,2 °C)
  • die höchste Temperatur wurde 2019 mit 38,8 °C gemessen (am 25.7.)
  • 2019 Niederschlagsmenge mit 635 mm deutlich über zehnjährigem Mittel (575 mm)
  • nur ein Starkregenereignis (52 mm / Tag) am 27.7.2019 (Definition: mind. 25 mm / Tag)

Besonderheiten Obermoschel

  • jährl Durchschnittstemperatur 10,4 °C (zweithöchste seit 2010, zehnjähriges Mittel 9,9 °C)
  • Niederschlag 2019 mit 622 mm etwas über zehnjährigem Mittel von 600 mm
  • Niederschlagsmessung Ende Dez. ca. eine Woche ausgefallen, korrigiert mit Daten der Stationen Rockenhausen und Winnweiler

Besonderheiten Winnweiler

  • 2019 überdurchschnittlicher Niederschlag (757 mm), zehnjähriges Mittel: 681 mm
  • 2019 sehr hohe Sonnenscheindauer (2079 Std), zehnjähriges Mittel 1816 Std.
  • Starkregenereignis (40 mm / Tag) am 6.8.2019

Weitere Besonderheiten (alle Stationen)

  • mittl. jährliche Anzahl der Frosttage betrug 2019 77 (zehnjähriges Mittel: 80 Tage)
  • mittl. jährliche Anzahl der Heißen Tage betrug 2019 26, deutlich mehr als zehnjähriges Mittel (17 Tage)
  • 2019 zwei echte Starkregen (s.o., Göllheim und Winnweiler), zwei knapp über Schwellwert (s.u.) mit 27 mm / Tag in Obermoschel und Rockenhausen (2019 kein Ereignis in Kibo)

Wetterextrema im gesamten Zeitraum 2010 bis 2019

  • höchste gemessene Temperatur am 7.8.2015 in Göllheim: 40,6 °C
    (so hoch wie der damalige deutschlandweite Extremwert des DWD)
    höchste Temperatur in Kibo: am 5.7.2015: 38,8 °C
  • niedrigste gemessene Temperatur am 12.2.2012 in Obermoschel: -19,7°C; niedrigste Temperatur in Kibo am 12.2.2012: -17,2 °C
  • grösste tägl. Regenmenge am 29.5.2016 und 3.6.2017 in Obermoschel: 67 mm; grösste Regenmenge in Kibo am 4.12. 2011: 45 mm
  • stärkste Winbö am 28.2.2010 in Kibo: 120 km/h
  • höchste Sonnenscheindauer 2018 in Kibo: 2227 Std.

Zusatzuntersuchung von Starkniederschlägen

Infolge des im Gange befindlichen Klimawandels, der nach allgemeiner wissenschaftlicher Ansicht auf die Zunahme der Treihausgase (insbes. CO2) zurückzuführen und dessen auffälligste Konsequenz ein Temperaturanstieg ist, wird u.a. auch eine Zunahme von Extremwetterereignissen erwartet, insbes. von Starkniederschlägen.
Die Temperaturzunahme – sowohl der Luft- als auch der Meerestemperatur – seit ca. einem Jahrhundert wurde vielfach nachgewiesen, auch die hier vorgestellten und nur eine Dekade dauernden Messungen bestätigen diesen Trend.

Obwohl nur für zehn Jahre und fünf Stationen Daten vorliegen, wurde untersucht, ob evtl. ein Trend erkennbar ist. Eine statistisch zuverlässige Aussage kann wegen der geringen Anzahl von Ereignissen nicht erwartet oder behauptet werden.
Die folgende Tabelle gibt die Anzahl von Starkregenereignissen je Station und Jahr an. Als Kriterium für ein solches Ereignis wurde willkürlich ein Schwellwert von 25 mm/Tag angenommen (für den DWD sind 25 mm/Std das Kriterium zur Ausgabe einer Warnung).

Anzahl Starkregenereignisse (Niederschlag >= 25 mm / Tag)
Übersicht einzelner Starkregenereeignisse 2010 bis 2019
Mittl. Anzahl Starkregenereignisse 2010 bis 2019, rechts zehnjähriges Mittel

In der obigen Grafik ist die ges. Anzahl von Ereignissen, d.h. der Wert in der unteren Zeile der Tabelle „Anzahl Starkregen“, geteilt durch die Anzahl der Stationen (5), dargestellt. 2016 war ein auffälliges Jahr mit insges. 22 Ereignissen (d.h. im Mittel 4,4 je Station). 2015 war ereignisarm und markiert mit insges. nur 2 Ereignissen (im Mittel 0,4) das Gegenteil.
Offensichtlich ist kein Trend zu erkennen, weder in positiver noch in negativer Hinsicht. Die durchgezogene schwarze Linie ist eine rechnerische Anpassung (linearer Fit) und verläuft exakt horizontal, d.h. zeigt keine Veränderung.
Um belastbare Ergebnisse zu erhalten, sind – wie in Meteorologie und Klimatologie der Fall – Messreihen von 30 Jahren Dauer üblich, auch die Zahl der Stationen sollte erheblich grösser sein.

Wetter Report von 2010 bis 2019 (alle Stationen)
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